Montag, 31. Juli 2017

Fantastische Galapagosinseln

Nach den letzten reiseintensiven Tagen in Kolumbien, gönnten wir uns (nach dem Grenzübertritt nach Ecuador) in Otavalo ein paar ruhige Tage. Obwohl die Umgebung mit all den Vulkanen und Lagunen extrem schön sein sollte um zu wandern, zogen wir es vor, die Seele etwas baumeln zu lassen.
Otavalo ist bekannt für seinen Markttag am Samstag wo nebst dem Viehmarkt (man weiss ja nie wenn man ein Lastesel braucht) und dem Gemüsemarkt auch ein Textilmarkt stattfindet. Die ersten beiden sind etwas ausserhalb vom Zentrum, der Textilmarkt nimmt nebst dem Hauptplatz auch diverse Strassen in Beschlag. Der Markt leuchtete nur so von all den grellen, natürlichen Farben. Ein Genuss für das Auge wo man nicht genug kriegen kann

Hier in Ecuador sind die Distanzen der einzelnen Destinationen angenehm kurz, so kamen wir nach einer kurzen Busfahrt bereits in Quito an. Quito wie auch Otavalo liegen auf ca. 3000m, dies ist bereits eine erste Aklimatisierung an die von uns geplanten Wanderungen. Irgendwie hatten wir von Quito eine andere Erwartung und diese Stadt, sie wird wohl nicht zu unseren Highlights gehören. Da Quito bereits südlich vom Äquator liegt, reisten wir mit dem lokalen Bus nochmals etwas nördlich zur Mitad del Mundo (Mitte der Welt). Aufgrund der Empfehlungen von anderen Reisenden, besuchten wir nicht die Hauptstätte, sondern einen kleinen Indio-Park nebenan. Nach einem kurzen Rundgang und einigen Infos zu den Kulturen, zeigten die Guides uns die "Eigenheiten" hier am Äquator. Ein Versuch mit der Schwerkraft, das Balancieren von einem Ei (die Spitze) auf einem Nagelkopf, sowie das Phänomen von dem sich drehenden Wasser beim Abfluss. Exakt auf dem Äquator sieht man keinen Wirbel, im Norden entgegen dem Uhrzeiger, im Süden im Uhrzeigersinn. Die Experimente klappten alle und wir können uns noch heute nicht ganz erklären wieso, da gemäss anderen Quellen der Äquator nicht eine genaue Linie ist, sondern eine Zone von ca. 5km. Auf jeden Fall ein gemütlicher Ort um sich etwas verwirren zu lassen :-)

Uns beschäftigte schon seit einiger Zeit die Planung von unserem Galapagosbesuch, da wir diesen vor Ort organisieren. Bereits für den Flug hatten wir ca. einen halben Tag benötigt, da die günstigen Flüge scheinbar nur mit einheimischen Kreditkarten bezahlt werden können..... Um die weit entfernten Tauchspots zu besuchen gibt es nur die 8 tägigen Tauchboote, wobei diese bei ca. 4-5000 CHF beginnen - somit auch keine Option für uns. Wir buchten dann in Quito eine Last Minute Tour für eine 5tägige Bootstour. Glaubt man dem Reiseführer sieht man so viel mehr von den Inseln.Bei den Last Minute Tours muss man halt nehmen was noch uebrig bleibt... so buchten wir eine First Class Tour, wobei das Bett und das Zimmer grösser schien als alles jeh zuvor - sogar als unser Zimmer zu Hause!!

Das Galapagosarchipel liegt vor Equador auf Höhe des Äquators und umfasst diverse Inseln. Vier davon sind bewohnt und bieten auch Übernachtungsmöglichkeiten, wobei die Fähren zwischen den Inseln jeweils zwischen 2-3h (auf teils rauher See) benötigen.
Das Klima auf den Galapagosinseln wird von den Strömungen bestimmt. Momentan ist der kalte Humboldstrom aktiv und sorgt für eher kühlere Temperaturen und vor allem kaltes aber dafür futterreiches Wasser. Da wir ja wussten welche Inseln wir mit unserer Boots-Tour ansteuern werden, versuchten wir jene Tiere noch zu sehen, welche wir wahrscheinlich nicht auf unserer Tour sehen werden. Bereits im Flieger vor der Landung wird man mit den Regeln im Nationalpark vertraut gemacht.
Diese beinhaltet u.a. einen minimalen Abstand von 2m zu den Tieren. Dies scheint auch nötig zu sein, da fast alle Tiere keine Scheu vor den Menschen zeigen. Es ist generell faszinierend wie nahe man den Tieren kommt und teilweise das Gefühl hat dass sich diese richtig in Pose bringen vor der Kamera. Wir wohnten die ersten Tage in Puerto Ayora (der grösste Ort auf den Inseln). Von da aus unternahmen wir einen ersten Ausflug auf die Insel Isabella. Bei einem Rundgang an verschiedenen Stränden sahen wir die Meeres-Leguane (wie so viele Tiere hier, einzigartig auf den Galapagos), Flamingos und ein Haufen der roten Lava-Krabben welche in Gruppen schon mal andere Tiere lebend verspeisen, jedoch auch Kanibalen sind.Beim Kajaking gingen wir noch schnorcheln, wobei die einzige Überraschung das ca. 19 Grad kalte Wasser war. Gesehen haben wir ausser einer Schildkröte nicht viel. Zurück auf dem Kajak sahen wir noch zwei Galapagospinguine (die werden nur ca. 40cm gross) sowie die ersten Blaufusstölpel. Da jedoch die Hin und Rückfahrt mit der Fähre alleine ca. 5h dauerte, entschlossen wir uns, kein weiteres Inselhopping zu machen.
Am nächsten Tag erkundeten wir das Innere unserer Insel mit dem Fahrrad (inkl. zwei Tage Arsch-Schmerzen..). Auf einer privaten Ranch kann man die Landschildkröten in freier Natur beobachten. Diese gemächlichen Riesen werden bis zu 250kg schwer (Männchen) und können ein Alter von 120 Jahren erreichen. Gemäss dem Ranchbesitzer leben ca. 4000 Tiere in dieser für sie perfekten Region. Für die nächsten zwei Tage hatten wir Tagestauchgänge vor Ort gebucht. Am ersten Tag gings nach Seymour (eine Insel im nördlichen Teil), wo die Chance bestand, Hammerhaie zu sehen. Eigentlich ist in dieser Jahreszeit Wahlhai-Saison, die werden aber viel weiter draussen gesichtet und sind nur mit der 8-tages Tauchtour erreichbar - so hofften wir auf die zweite Spezialität, die Hammerhaie. Das Wasser in Seymour war teilweise 18 Grad (brrr....). Die vielen Haie (Weiss und Schwarz-Spitz Riffhai), die Rochen sowie die vielen Schildkröten und farbigen Fische entschädigten aber gut für das kalte Wasser. Am zweiten Tauchtag in Gordon Rocks war das Wasser nochmals etwas kälter und wir hatten keine Sonne. Was uns aber in Errinnerung bleiben wird, sind die Hammerhaie welche wir in diesem Tauchgang zu sehen bekamen sowie auch eine Gruppe von 7-9 spotted Eagle-Rays (gepunktete Adlerrochen) welche unsere Tauchgruppe kreuzten.
Bereits mit vielen Eindrücken und einer gut gefüllten Kamera gingen wir an Bord von unserer First Class Tour. Das Boot aber auch der Service waren echt der Hammer, geschweige denn unser Zimmer!!! WOW! Diesmal haben die Bilder nicht zuviel versprochen (was sonst oft der Fall ist...) Dies war zudem einer der ersten Tage mit nahezu blauem Himmel. Nach einem Besuch des scheinbar schönsten Strandes in Galapagos und dem Sonnenuntergang am Kicker-Rock, fuhr das Boot über Nacht gemütlich zum nächsten Spot. Auf Santa Fe sahen wir die ersten Land-Iguana sowie ein haufen Seelöwen (wobei diese eh überall rumliegen), beim Schnorcheln begleiteten uns dann die Seelöwen auch nochmals. Als wir uns aufmachten zum nächsten Spot erblickte Katja einen Buckelwal mit seinem Kalb. Für uns beide war dies der erste Wal den wir sahen - ensprechend fasziniert waren wir von den Tieren.Auch mit dem Boot gingen wir nochmals nach Seymour, diesmal jedoch an Land. Es ist speziell zu sehen, dass die Vögel (Hauptsächlich Blaufusstölpel und Fregattvögel) hier in allen Lebenszyklen leben. Die Einen balzen, die anderen paaren sich oder brüten die Eier aus, wiederum Andere sind schon fast flügge. So sieht man in einem Rundgang die verschiedenen Lebenssituationen fast wie in einem Museum - hier aber live in der Natur! Am speziellsten sind die Fregattmännchen, welche ihre rote Brust aufblasen für das Balzverhalten. So ging es von Insel zu Insel. Sehen die Inseln vom Boot teilweise ähnlich aus, so sind diese dann an Land wieder völlig anders. Auf jeder Insel überraschte uns die Natur mit einem neuen Schauspiel welches wir vorhin noch nicht kannten.
Nach 5 Tagen an Board von einem absoluten gemuetlichen wenn nicht sogar luxuriösen Boot gingen wir wieder an Land. Völlig geflascht von soviel Natur mussten wir zuerst mal unsere Eindruecke sortieren um verarbeiten zu können.

Auch wenn dieser Trip wahrscheinlich etwas vom teuersten sein wird auf unserer Reise war er jeder einzelne Cent wert!

Liebe Gruess usem Naturparadies Galapagos
Katja und Silvan

ps: da wir von den Galapagos nur schweren Herzens die Bilder aussortieren konnten, gibt es diesmal einige Bilder mehr.

Bilder Otavalo

Bilder Galapagos


Freitag, 14. Juli 2017

Auf den Fährten alter Kulturen

Hallo zusammen,

wir sind gestern (Donnerstag) in Ecuador (Otavalo) angekommen und goennen uns heute einen Entspannungstag. Die letzten Tage in Kolumbien waren nochmal sehr eindruecklich, aber durch die vielen langen Busfahrten reisetechnisch auch recht anstrengend.

Von Salento aus sind wir ueber Armenia direkt nach Popayan gefahren. Das waren zwischen 8 und 9 Stunden Busfahrt. Die Busse sind zwar recht bequem, aber die Strasse, dafuer dass es die Panamerikana ist, zum Teil recht holprig. Popayan ist ein nettes und huebsches kleines Staedtchen, in dem man aber nicht so viel machen kann. Wir haben dort unsere grossen Rucksaecke im Hostel deponiert und sind dann mit den kleinen Rucksaecken weiter gereist nach San Augustin.
San Augustin ist zwar nur 130 km entfernt von Popayan, die Reisezeit betraegt aber aufgrund der schlechten Strassen dennoch ca. 6 Stunden. 2 Tage nahmen wir uns Zeit, um all die archaeologischen Ausgrabungsstaetten in San Augustin zu besichtigen.
Am ersten Vormittag ging es zu Pferd von Ort zu Ort. Fuer uns eine ungewohnte Art sich fortzubewegen, aber zwischendurch eine schoene Abwechslung. Die Pferde kennen den Weg und so muss man eigentlich nur drauf sitzen. Bei den schlammigen Wegen war es ohnehin die beste Art sich fortzubewegen. Leider hat es den ganzen Tag immer wieder geregnet, so dass der Schlamm aufspritzte und uns schon am ersten Tag einsaute. ;-)

Rund um San Augustin lebte zwischen ca. 3300 vor Christus bis ca. 14. Jahrhundert nach Christus ein Volk, welches aus grossen Vulkansteinen verschiedenste Figuren anfertigte. Diese sind heute noch rund um San Augsutin zu sehen. Die Statuen standen meist vor dem Eingang von groesseren und kleineren Grabstaetten, die ebenfalls zum Teil noch erhalten und zu besichtigen sind. Fuer mich beeindruckend ist immer wieder, was Menschen vor so langer Zeit bereits schon zustande brachten. Vor allem die gefundenen Ton- und Goldarbeiten sind so kunstfertig. Aber schriftliche Ueberlieferungen gibt es keine. Somit bleibt es im Dunkeln, was es fuer ein Volk war und warum es verschwand. Man geht davon aus, dass es das Volk schon nicht mehr gab, als die Spanier auf den Kontinent kamen.
Am Nachmittag nach unserem Ausritt schlossen wir uns mit 2 anderen Reisenden (eine Franzoesin und ein Belgier) zu einer kleinen Gruppe zusammen und buchten eine 3stuendige Fuehrung durch den archaeologischen Park. Obwohl unsere Fuehererin sehr informativ war, schienen uns einige ihrer Theorien sehr weit hergeholt. So zeigte sie uns eine Steinlandschaft mit kuenstlich angefertigten Steinbecken und herausgearbeiteten Figuren, welche unsere Welt bzw. Pangea darstellen sollte. Auch Atlantis zeigte sie uns und den Kontinent Lemuria. Der Austausch zwischen den Kulturen fand ihrer Meinung nach ueber die Landbruecken Lemuria und Atlantis statt, deshalb gibt es Figuren in San Augustin, die stark an Aegypter erinnern ... Ich habe die Aehnlichkeit nicht sehen koennen. Auch den Einfluss von Ausserirdischen zog sie in Betracht. So wurde die Fuehrung gegen Ende immer lustiger, da vor allem Silvan und Floris (unser belgischer Reisebegleiter) anfingen, die Figuren selbst zu interpretieren und eigene Theorien aufzustellen. Unsere Fuehrerin fand das gar nicht so lustig. Sie meinte dann zu Floris, dass Silvan wohl gar nichts glaubt.
Am zweiten Tag waren wir den ganzen Tag mit dem Jeep unterwegs zu den weiter ausserhalb liegenden archaeologischen Staetten. Mit dabei war auch wieder Floris, unsere belgische Reisebekanntschaft, aus der sich langsam eine kleine Freundschaft entwickelte. Wir verbrachten einen lustigen Tag, sahen aber nicht mehr so viel Neues. Aufregender war die Fahrt mit dem Jeep durch die schlammigen Strassen, in denen wir immer wieder drohten, stecken zu bleiben. Aber unser Fahrer hatte das Auto gut im Griff.
Mit Floris zusammen reisten wir von San Augustin weiter nach Tierradentro, wo ein kolumbianisches Urvolk lebte. Man nimmt an dass es dort zwischen dem 7. und 9. Jahrhundert nach Christus ansaessig war. Auf dem Weg gesellten sich noch ein Englaender und eine Polin zu uns, so dass wir als 5koepfige Gruppe reisten.

Die Ausgrabungsstaetten in Tierradentro zaehlen zu den wichtigsten und beeindruckendsten in Kolumbien. Das Urvolk hat zahlreiche grosse Hoehlen gegraben, die als zweites Grab dienten. Die Hoehlen sind ausgeschmueckt mit Wandmalereien und Steinmetzarbeiten. Jede Hoehle erinnert an ein Haus mit Dachbalken, Tueren und Verzierungen. In einem Grab gibt es verschiedene Nischen. Man nimmt an, dass eine Nische fuer eine Familie eines ganzen Familienstammes war. Starb jemand, hat man ihn in ein erstes Grab gelegt mit saemtlichen Grabbeigaben. Nach ca. 5 Jahren entnahm man die Knochen aus dem ersten Grab, verbrannte sie und gab die Asche in eine Urne. Um so groesser die Urne war, desto aelter war der Mensch. Die Urne wurde dann in das zweite Grab (Hoehle) zu den anderen Urnen gestellt. Die Hoehlengraeber sind sehr kunstvoll angelegt und ueber steile Treppen erreichbar, die immernoch original sind - einfach ein bisschen befestigter fuer die Touristen. Wir konnten die Gegend selbst zu Fuss erkunden. An jeder Staette war ein Aufseher, der die sonst verschlossenen Grabanlagen fuer uns oeffnete und noch etwas darueber berichtete.

Am naechsten Tag wollten wir zurueck nach Popayan reisen, doch unser Hostelbesitzer sagte uns, dass die Strasse nach 4km in Richtung Popayan von Indigenen blockiert wurde und keine Fahrzeuge passieren koennen. Er meinte aber, dass man die Strassenblockade evtl. zu Fuss ueberqueren kann. Der erste Bus sollte 6.30 Uhr abfahren, kam aber nicht. Viertel vor sieben konnten wir uns hinten an den lokalen Schulbus "haengen" und die 4km bis zur Strassenblockade mitfahren. Auch der Schulbus durfte nicht passieren. Silvan fragte die Einheimischen, ob man durch die Blockade durchlaufen kann und als diese uns das mit "Ja" bestaetigten, gingen wir langsam auf die Indigenen zu. Diese hatten Holzblockaden und brennende Faesser aufgestellt. Sie hatten einst eingewilligt, dass eine Strasse durch ihr Reservat gebaut werden darf mit der Bedingung, dass soziale Projekte fuer sie realisiert werden. Die Strasse ist weit fortgeschritten, aber die sozialen Projekte wurden scheinbar nocht nicht aufgegleist. Deshalb die Strassenblockade. Sie liessen uns zu Fuss durch und auf der anderen Seite konnten wir dann einen Transport zurueck nach Popayan nehmen. Wir waren froh, denn die Alternative waere ein ca. 12 stuendiger Umweg gewesen.
Als wir sahen, dass wir auf dem Weg nach Popayan nahe an Silvia vorbei fahren, entschieden wir uns kurzerhand, dort noch vorbei zu schauen. Es war Dienstag und im Reisefuehrer hatten wir gelesen, dass dienstags immer ein lokaler Markt stattfindet. Also nutzten wir die Gunst der Stunde. Der Markt war aehnlich wie die, die wir schon gesehen haben. Imposant sind immer die Indigenen in ihren Trachten, die dort einkaufen und verkaufen. Auch einen leckeren Zwischensnack fanden wir auf dem Markt - vegetarische Empanadas fuer umgerechnet 7 Rappen das Stueck und mit Kaese ueberbackene Kartoffeln. Wir genossen noch etwas die Atmosphaere auf dem zentralen Platz in Silvia, wo sich viele Indigene ausruhten und zum Teil ihren Handarbeiten nachgingen.
In Popayan blieben wir noch eine Nacht. Damit beendeten wir unseren etwas mehr als 6 Wochen dauernden Aufenthalt in Kolumbien und reisten ueber Ipiales nach Otavalo (in Ecuador). Am Samstag findet hier der woechentliche Markt statt, der die ganze Stadt einnimmt. Den Markt soll es schon zu Inkazeiten gegeben haben. Er gilt im Reisefuehrer als eines der Highlights in Suedamerika. Es werden Tiere, Gemuese, Obst, Schmuck, Kleidung usw. gehandelt. Schade haben wir kein Platz fuer Souvenirs ...
Der aktuelle Plan ist, noch 2 Tage in Quito zu bleiben und am Mittwoch in unser Galapagosabenteuer zu starten. Wir sind sehr gespannt.

Wir haben gelesen, dass es in Europa einen Rekordsommer geben soll. Wir wuenschen allen wunderschoene, sonnige Sommertage und senden liebe Gruesse aus der Ferne.

Bis bald, Silvan & Katja         Bilder

Dienstag, 4. Juli 2017

Von der Karibik in die Kaffeeregion

Hola muchachos

Mittlerweile sind wir ins Hochland von Kolumbien gefluechtet wo die Temperaturen tagsueber doch noch fast 30 Grad erreichen (auf 2000m Hoehe) in der Nacht jedoch auf angenehme Werte sinken, wobei man gut schlafen kann. Zudem gibt es hier fast keine Muecken, was schon fast an Luxus grenzt!
In Taganga an der Karibikkueste liessen wir es uns sehr gut gehen, so fanden wir sehr leckere Restaurants wobei das Patcha Mama absolut leckere Rindsfilet hatte, wie man es auch in der Schweiz selten findet! Hier jedoch zum Preis von 10CHF. inkl dem Bier.
Angetan von der Karibik sind wir dann noch zu einem weiteren Strand gezogen. Da es hier jedoch keine Unterkuenfte mehr gab, verbrachten wir eine Nacht in der Haengematte. Was fuer die Einheimischen normal ist, endete fuer uns in Rueckenschmerzen und einer unangenehmen Nacht. So verliessen wir den Strand nach dieser Nacht Richtung Cartagena.
In Cartagena liessen wir uns in einer schicken Unterkunft nieder - mit Whirlpool auf dem Dach (bei 30 Grad in der Nacht!).
Leider mussten wir jedoch festellen (vor dem schlafen), dass wir (also Ich...) nicht im reservierten Hostel eingecheckt haben....
So mussten wir das Bijou wieder verlassen sonst haetten wir doppelt bezahlt.
Hier an der Karibikkueste stelle ich immer wieder fest dass mein Koerper mehr schwitzen kann als ich Wasser trinke... auch bei einem Wasserverbrauch von vier Liter ist das sicher bis zum Mittag alles schon wieder verschwitzt!!
Cartagena ist eine der aeltesten Kolonialstaedte in Suedamerika. Diese Stadt war der Hauptort wo die Spanier Ihr Gold verschifften - so war die Stadt auch fuer Piraten und Pluenderer ein gern besuchter Ort.
Beim letzten erfolgreichen Ueberfall der Franzosen Ende des 17Jhd. soll die jemals groesste Beute ueberhaupt gemacht worden sein. Die Verteidiger waren sich so sicher mit Ihrer Festung, dass diese nachlaessig wurden und aufgrund dessen den Kampf verloren haben.
Nebst dem schoenen Castillo San Felipe besitzt Cartagena eine wunderschoene Altstadt welche teilweise wie im Bilderbuch daher kommt.
Nachdem wir versehentlich den Flug nach Medellin zwei Tage zu spaet gebucht hatten, nutzten wie die verbleibende Zeit um noch etwas am Playa Blanca auszuspannen (da Cartagena selbst keine Straende hat). Mit dem lokalen Bus und einem "Frack-Taxi" sind wir dann fuer ein Trinkgeld zum Strand gekommen, wo wir uns in einem kleinen Zimmer gleich am Strand  niedergelassen haben.
Am Abend erlebten wir ein Gewitter wobei ich noch nie einen so nahen Blitzeinschlag erlebt habe. Selbst nach dem Regen waren ueber dem Meer noch Stundenlang die Blitze zu sehen.

Die naechste Station war Medellin - jene Stadt welche vor noch nicht allzulanger Zeit eine der schlimmsten und gefaehrlichsten Staedte der Welt war.
Wie in jedem Ort fragt man bei der Ankuft nach der Sicherheitslage und wo man sich nicht bewegen soll.
Die Antwort war ganz einfach....tagsueber kein Problem und nachts am besten da wo Leute sind. Um es vorweg zu nehmen, Medellin war eine absolut geniale Stadt!
Man hoert oft Medellin habe keine wirkichen Sehenswuerdigkeiten - vergleicht man es z.B. mit Rio mag dies absolut stimmen. Das geniale an Medellin ist die Metro mit all den Seilbahnen welche man fur 70Rappen uneingeschrankt nutzen kann bis man aussteigt. Man kann verschiedene Orte durchstreifen und fuehlt sich immer irgendwie sicher. "bienvenido a Colombia" hoert man oft von Leuten ohne das sie irgendetwas verkaufen wollen, sondern weil es einfach ernst gemeint ist! Man wird angesprochen einfach nur um zu reden und jedes mal wird man herzlich willkommen geheissen und die Leute sind voller Stolz auf IHR Land. Stellt man sich vor, dass hier noch vor 20 Jahren in den Strassen gemordet wurde und die Drogenmaffia die Stadt fest in Ihren Haenden hatte, so gleicht das heute fast einem Wunder dass diese 3Mio Stadt so freundlich daher kommt. Die free Walking City Tour (eine Stadttour welche von jungen Einheimischen gefuehrt wird) war fur uns das Highlight. Unser Guide - ein stolzer Paisa (so werden die Einheimischen hier genannt) zeigte uns "seine" Stadt. Er selbst floh aus Medellin als 17jaehriger nachdem er viele seiner Kollegen sterben sah und selbst angeschossen wurde.
Er brachte uns seine Stadt in einer Art und Weise naeher, dass wir einige male Huenerhaut hatten beim zuhoeren. Vorallem die Geschichte der Metro - die Eroeffnung war 1995 in einer Zeit kurz nach Escobars Tod jedoch immer noch von Gewaltakten gepraegt. So symbolisiert die Metro eine Art Neuanfang fuer die Paisas.
Es ist speziell wenn man sieht in welchem Zustand die Stationen und Wagen sind, so findet man kein Graffity oder gekritzel auch Abfall sieht man niergends liegen. Fuer die Paisas ist die Metro der Neuanfang aus einem langen Buergerkrieg - und so waere eine verschandelung der Metro ein Angriff gegen die Freiheit der Paisas.
Einer der bekanntesten Drogenbarone war Pablo Escobar. Auch wenn auf seinem Grab noch Blumen liegen, sollte man bei Diskussionen nie seinen Namen verwenden. Vorbeilaufende Paisas koennten meinen das sein Name "verherrlicht" wird, was in einem Disput enden wuerde. Fuer die meisten Paisas ist Escobar ein verhasster Moerder der viel Leid ueber das Land und die Stadt gebracht hat.
Es ist unvorstellbar, um wieviel Geld es da ging. Da das Geld nicht gewaschen werden konnte (in der Menge) wurde viel Geld vergraben oder in Zwischenmauern versteckt.
Bei einem Hausabbruch wo ein hoher Drogenboss wohnte, wurden 43 Mio USD gefunden. Das alte Haus von Escobar sollte nach dessen Tod von der Polizei genutzt werden. Man sagt, dass viele von den ersten Polizisten sich in den Ruhestand begeben haetten - wahrscheinlich fanden diese im Haus noch gewisse "Reserven".

Von Medellin gings weiter Richtung Sueden wo wir in der Kaffeeregion in Salento unser Lager aufschlugen.  Kolumbien ist der drittgroesste Kaffeeproduzent. Bei einem Rundgang in einer Kaffeefinca wird einem alles erklaert, vom Setzling bis zum Kaffeemahlen. Diese Region liegt zwischen 1600 und 2000m, in diesem ganzjaehrig-stabilen Klima laesst sich der Kaffee zweimal pro Jahr ernten.
Angetan von der "schweizerischen" Berglandschaft unternahmen wir heute noch eine Wanderung ins Valle Cocora. Nebst der schoenen Landschaft sind hier die Wachspalmen zu bestaunen, welche bis zu 60m ueber die gruenen Felder ragen - und dies ca. 2500m ueber Meer.

Unsere Zeit in Kolumbien neigt sich bereits langsam dem Ende zu, bevor es weitergeht nach Ecuador.

En liebe Gruess usem Kaffiegge vo Kolumbie

Bilder