Samstag, 28. Oktober 2017

Atemberaubende Natur im Hochland von Bolivien

Mittlerweile ist auch schon Bolivien für uns wieder Geschichte und wir kriegen zu spüren dass wir im teuren Chile angekommen sind. Katja macht sich schon Gedanken dass unser Reisebudget nicht reicht und wie sie den Christbaum schmücken könnte... :-)

Tarija
In Tarija verbrachten wir einen gemütlichen Tag bei angenehmen Temperaturen, dies eigentlich nur, da wir dachten gemütlich mit einer 6-stündigen Busreise nach Sucre zu kommen.
Das Abendessen versüssten wir uns mit einer Flasche Wein, welcher aus den hier (bis zu 2000m.ü.M.) wachsenden Trauben hergestellt wird. War überraschend fein.
An dieser Stelle hat das absolut fantastische Frühstück einen Eintrag verdient. Mit den in unseren Zimmerpreisen enthaltenen Frühstücksvariationen könnte man einen eigenen Bericht schreiben! Diesmal war das Buffet voll mit Früchten, sogar Kiwi war dabei! Hinzu kam ein frischgepresster Saft, ein Kaffee, Ei nach Wahl, Toast und feines Brot - der absolute Wahnsinn, was wir auch zu geniessen wussten!
Um 10:00 dann am Busbahnhof angekommen erfuhren wir, dass der nächste Bus nach Sucre erst um 13:00 abfahren würde und mind. 10h braucht.
Wir entschieden uns dann für ein doppelt so teures Taxi (was sofort losfuhr), was wir mit sechs andern teilten, nach Sucre - dennoch dauerte es 9 Stunden bis an unser Ziel.

Sucre
Fragt man nach der Hauptstadt von Bolivien, hört man oft La Paz (glaubte ich auch) - jedoch ist dies Sucre. Die Regierung sitzt zwar in La Paz aber Sucre ist halt doch noch die Hauptstadt.
Die Stadt liegt etwas unterhalb des Altiplano und ist somit mit einem angenehmen Klima gesegnet was richtig einlädt, um die schöne, weisse, koloniale Altstadt zu erkunden.
                                        Auf dem Kirchendach am Glocken läuten..

Die Stadt wurde nach dem Mariscal (Marschall) Sucre benannt, der nebst Bolivar der grosse Befreier, von den Spaniern, hier in Südamerika war. Zum Reichtum kam die Stadt aber vor allem durch den Silberabbau im relativ nahen Potosi. Die Stadt wechselte einige Male ihren Namen, darunter auch "La Plata" was Silber oder auch Geld heisst - dies aus dem Grund da beides im Überfluss vorhanden war!
Uns hat die Stadt extrem gut gefallen, da nebst dem schönen Wetter auch gute Restaurants und vorallem ruhige Parks überall zu finden sind.
Was aber definitiv der kulinarische Renner war, war die Schokolade für welche Sucre auch bekannt ist. Feinste Praline, heisse Schokolade und Schokobecher mit Likör - da fühlt sich jeder Schweizer heimisch, jedoch zu bolivianischen Preisen :-)

Im nahegelegenen Dino-Park konnten wir lebensgrosse Nachbildungen von diversen Dinosauriern (bin kein Fachmann) bestaunen, zudem gab es noch ein Skelett von einem Rex. An der nahegelegenen Felswand waren echte Spuren von Dinos zu sehen, welche über die ganzen 1.5km verteilt waren. Die heutige Kalkschicht ist Museumsgerecht fast vertikal aufgestellt - dies aufgrund der Verschiebungen der tektonischen Platten - also im Gegensatz zu den Nachbildungen alles orginal! Leider gab es an diesem Nachmittag keine Führung zu den Spuren, welche teilweise einen Durchmesser von über einem Meter haben sollen.

Nach Potosi wollten wir eigentlich mit dem Ferrobus, was eine Mischung von Ferrocaril (Zug) und Bus war. Leider ist seit einem Monat die Strecke unterbrochen, so dass das einmalige Gefährt momentan nicht mehr in Betrieb ist. Alleine die Bilder vom umgebauten Bus lässt das abenteuerliche Reiseherz höher schlagen....

                                        Leider ausser Betrieb

Potosi
Da wir bis jetzt noch nie beklaut wurden, machten wir uns zur Gewohnheit immer mal wieder kleine Dinge zu vergessen... Diesmal war es meine Faserpelzjacke, welche ich bei meinem Bruder "hinterlassen" habe - immerhin bleibts in der Familie.
So hatte ich auf dem sonntäglichen Markt eine riesige Auswahl wo ich mir einen gebührenden Ersatz beschaffte.
Nach Potosi wollten wir (ich) eigentlich nur um eine der berüchtigten Minentouren mitzuerleben. Potosi liegt auf ca. 4100m mit seinem Hausberg dem "Cerro Rico" (reicher Berg) wo unerschöpflich zu sein scheint. Im Berg befinden sich 150km Gänge verteit auf 400 verschiedene Minen wo heute noch 180 in Betrieb sind. Bevor es jedoch in die Minen ging, galt es noch die üblichen Mitbringsel für die Minenarbeiter zu besorgen. Wir fuhren zu einem kleinen "Supermarkt" wo es alles gab, was die Mineuere benötigten. Hammer, Meissel, Bohrhammer, Fettbüchsen, Schnur, Bretter usw. Etwas aus der Reihe tanzten da die Kokablätter, 96% Alkohol und der Sprengstoff mit Zünder und Sprengverstärker (Completo genannt). So konnte unser einer zum ersten Mal im Leben Sprengstoff im Supermarkt kaufen... wär doch mal was um den Garten umzugraben!
                                                         Sprengmeister Sidler

Anschliessend gings zum Mineneingang auf 4400m wo auf der zweiten von vier Ebenen die Zuggleise aus dem Mineneingang führten. Wir liefen den Gleisen entlang wo wir immer wieder den Karren auf den Gleisen ausweichen mussten. Hinein wurden diese von drei Männern gezogen, nach draussen gings mit zwei Bremsern, welche mit ihren Füssen den 2Tonnen Wagen zu bremsen versuchten. Begleitet wurden diese Wagen von einem ungeheuerlichen Grollen - als ob der Berg drohen wollte! Im Stollen lag Staub in der Luft der richtig schmerzte in der Nase - so hielten wir unsere Staubmasken stetig aufgesetzt, was das Atmen noch schwieriger machte.
Schon ziemlich ausser Puste kamen wir beim Pausenplatz (ein kleiner toter Stollenteil) an, wo el Tio (der Onkel) sass. Dies ist der "Schutzpatron" der Mineure, ihm werden Opfergaben zum Schutz vor Unfällen und gutem Glück bei der Mineralsuche geopfert (die Flaschen mit dem 96% Alkohol waren jedoch alle leer....).
Nach der sehr willkommenen Pause gings zu den Arbeitsplätzen der Mineure welche übrigens alle auf eigene Rechnung arbeiten und jeweils einen Teil an die Genossenschaft und an den Staat abgeben müssen. Immer wieder hörten wir Sprengungen welche irgendwo im Ganglabyrinth durchgeführt wurden.
20m hinunter in ein unteres Level, durch körpergrosse Öffnungen verschwanden wir über eine Leiter (wo Sprossen fehlten) in untere Schichten wo der Boden weiter steilabfallend nach unten ging. Die Gänge wurden enger und die Luft heisser und war mit Staub und Dynamit vermischt. Ein Belüftungssystem gibt es nicht - genauso wenig wie Pläne wo welche Stollen sind. Wir trafen an verschiedenen Orten Mineure bei der Arbeit an, welchen wir unsere Mitbringsel aushändigten. Der Guide (ein ehemaliger, kurzzeitiger Mineur) suchte immer wieder das Gespräch mit den Männern. Wie alt bist Du, wie lange in der Mine und was so gefunden wurde. Der Älteste war 38Jahre und hatte bereits 20Jahre im Berg verbracht.

      Mineur beim verlesen der wertvollen Mineralien (Zink, Silber, Zinn und Nickel)

Es wurde viel gelacht und es wurden Sprüche geklopft - schlechte Laune bzw. schlechte Stimmung gilt unter den Mineuren als schlechtes Omen. Angesichts der hier herrschenden Arbeitsbedingungen extrem schwer vorzustellen - zumal der 38jährige eigentlich seine Lebenserwartung fast erfüllt hat!! Die Mineure "betäuben" sich mit Kokablättern. Diese lassen kein Hungergefühl aufkommen, sowie werden zusätzliche Kräfte freigesetzt. Das Essen in den Minen wäre aufgrund vom Staub mit Durchfall und Übelkeit verbunden. Und da das Essen ausserhalb der Mine zu viel Zeit in Ansprung nehmen würde (nebst dem Kraftverschleiss von Hin und Rückweg) wird das Essen halt schlicht "weggelassen". Auf dem Weg zum nächsten Arbeitsplatz krochen wir durch ein Mannsloch, wo die Rucksäcke einzeln durchgereicht werden mussten - im Wissen dass wir das alles wieder zurück mussten, bekam mich ein völlig anderes Gefühl (Katja ist von Anfang an draussen geblieben..).
Ich war froh, endlich wieder auf der Gleisebene angekommen zu sein - völlig ausser Atem und platschnassgeschwitzt. Auf dem Rückweg sahen wir noch eine Gruppe, welche gerade eine Sprengung durchführte. Als die 3Minütige Zündschnur gezündet wurde, machten wir uns aus dem Staub... Nach einer Minute zuckten wir alle zusammen, als uns die Detonation durch Marck und Bein fuhr - es waren bolivianische 3 Minuten!!
Ich war froh das Licht am Ende vom Tunnel zu sehen und dieser Hölle zu entfliehen.
Das Bergwerk ist seit fast 500 Jahren im Betrieb. Wieviel Silber aus dem Berg genau gefördert wurde, ist nicht bekannt - jedoch wurde ein grosser Teil des gesamten spanischen Reichs über Jahrzehnte damit finanziert!
Insgesamt kamen über 8Millionen Menschen ums Leben, heute arbeiten noch ca. 15'000 Mineure im Berg wo es täglich zu einem Todesfall kommt. Die Lebenserwartung liegt bei ca. 40Jahren, wobei teilweise schon 14jährige in den Minen arbeiten. Einst galt Potosi als reichste Stadt von ganz Amerkia - heute ist sie wahrscheinlich eine der Ärmsten überhaupt.

Uyuni
Von Potosi gings weiter nach Uyuni - die bereits karge Landschaft wurde noch karger und nebst Steinen in allen Farben waren nur noch die strohähnlichen Grasbüschel übrig geblieben. Dies reicht jedoch um die Lamas und die wilden Vicunas zu ernähren.
In Uyuni angekommen, wollten wir eigentlich gleich wieder weiter - nicht wirklich ein Ort zum bleiben, aber halt viele Touranbieter für die Salar de Uyuni Tour.
Der erste Stopp der gebuchten Tour führte uns zum Zugfriedhof von Uyuni. Hier war die Hauptwerkstatt und somit das Ersatzlager der alten Dampfmaschinen, welche in den 70er Jahren durch Diesellocks abgelösst wurden. Dies war und ist die Schlagader um all die reichlich vorkommenden Bodenschätze über Chile zu exportieren.

                                                   Wie auf dem Kinderspielplatz

Die zweite Hälfte vom Tag verbrachten wir in der grössten Salzwüste der Welt - Salar de Uyuni, welche auf einer Fläche, die 25% der Schweiz entspricht, eine salzige Einöde bildet. Mit dem Jeep ging es scheinbar endlos der etwas abgefahrenen Fläche entlang. Immerwieder zeigten sich fatamorganaähnliche Erscheinungen - ein guter Platz für lustige Fotos..:-)

                                                          wie zwei Akrobaten

Die erste Übernachtung war dann schon wieder auf dem Festland, jedoch in einem Salzhostel - echt cool oder wie die Einheimischen sagen "Chevre".
Am zweiten Tag ging es zunächst durch eine weitere kleine Salzwüste bevor wir dann eine nach der anderen Lagune abklapperten. Jede leuchtete in einer anderen Farbe je nach dem was gerade für ein Mineral im Wasser enthalten war - was fast überall geleich war, waren die unzähligen Flamingos welche hier ein Schlaraffenland vorfinden.

                                        Zwei Reisevögel im Reich der Flamingos

Im Wasser scheint hier das ganze Leben zu stecken, denn in der kargen Landschaft gibt es nichts - ausser Vicunas die sich von scheinbar "nichts" ernähren können.

                                       Unsere Lieblinge - Einfach süss die kleinen!

Die zweite Nacht war auf über 4000m bei kaltem Wind - so waren am Morgen alle Lagunen zugefroren inkl. den festgefrohrenen! Flamingos die sehnlich auf die schmelzenden Sonne warteten. Die kalte und klare Nacht hatte auch ihre Vorteile - STERNENHIMMEL!!!!
Am dritten Tag gings am Morgen früh zu Geysiren. Diese rauchten in der Morgenkälte aus ihren Löchern, so dass es angenehm warm war in deren Nähe.
                                        Rauchende Geysire in der Morgenkälte

Gleich nebenan lag noch der letzte Schnee vom Winter, welcher bizarr geformt völlig fremd in der Wüste lag. Zum Schluss ging es dann nochmals an einigen Lagunen vorbei bevor wir an einem einsamen Grenzübergang in den Bergen Bolivien den Rücken kehrten und nach Chile einreisten.

Ciao Bolivia
Für mich war Bolivien eine Herzensangelegenheit, nebst dem Land was mir bereits im Reiseführer sympathisch war, konnte ich auch endlich meinen Bruder und seine Familie bei ihnen Zuhause besuchen. Hinzu kamen unvergessliche Momente, allen voran unser erster 6000er (sind immernoch stolz auf uns...), die Minen von Potosi und die Salar de Uyuni Tour. Das Land hätte noch viel mehr zu bieten, aber dafür fehlte selbst uns die Zeit. Hier scheint es noch vieles zu geben was in anderen Ländern längst der Bürokratie (oder der Vernunft) zum Opfer gefallen ist. Wir haben die Bolivianer als extrem freundliches und ehrliches Volk kennen gelernt.
Das Land leidet noch immer darunter, dass sie diverse Gebiete in den Kriegen verloren haben. Allen voran der Meerzugang an Chile vor 150 Jahren (sind auch heute noch keine Freunde...) was vor allem für den Rohstoffhandel wichtig wäre!
Und so kommt es, dass die rohstoffreichsten Länder am Ende oft die Ärmsten sind.

Liebe Grüsse
Katja und Silvan

Link zu den Bildern


Freitag, 20. Oktober 2017

Erlebnisse rund um La Paz

Unterwegs in La Paz

An unserem ersten Tag in La Paz nahmen wir an einer Free Walking Tour teil, eine Stadtführung, die hauptsächlich von Studenten durchgeführt wird und deren Bezahlung auf Trinkgeld basiert. Der Hauptgrund für die Teilnahme war, dass diese Tour scheinbar als einzige die Lizenz hat, das Gefängnis "San Pedro" zu besichtigen - ein Gefängnis, das eine Stadt in der Stadt ist.
Die Gefangenen, die es sich leisten können, haben Wohnungen, es gibt Restaurants und Geschäfte, aber alles innerhalb der Gefängnismauern. Gefangene, die es sich nicht leisten können, müssen auf der Strasse schlafen. Innerhalb des Gefängnisses gibt es keine Polizei. Gefangene, die Probleme mit anderen Gefangenen bekommen, sind auf sich selbst gestellt.
Die Familien der Gefangenen können aber wählen, ob sie mit dem Gefangenen im Gefängnis leben möchten oder nicht. Letztendlich standen wir mit der Stadtführung nur vor dem Gefängnistor und bekamen ein paar Erläuterungen. Führungen im Gefängnis sind inzwischen illegal und verboten, weil Touristen es scheinbar übertrieben haben, da drin Drogen zu handeln.



Am Sonntag findet in El Alto ein riesiger Markt statt. Den wollten wir besichtigen, aber diesmal hat es Silvan erwischt - Fieber, Erbrechen... So hat er fast den ganzen Sonntag schlafend verbracht. Ich habe die Zeit genutzt, um auf dem Gemüsemarkt einzukaufen und mal wieder selbst zu kochen. Das machen wir aufgrund der günstigen Restaurants hier ziemlich selten. Der Schlaf und vielleicht auch meine Suppe scheinen geholfen zu haben. ;-) Zumindest ging es Silvan am nächsten Tag schon wieder viel besser.
Die Verkäuferinnen auf dem Markt nennt man "Cholitas". Sie sind alle in Tracht, mit Hut und zwei langen Zöpfen und alle sind sehr beleibt.


So erkundeten wir ein bisschen La Paz und nutzten einige der Seilbahnen, um einen Überblick von oben zu bekommen. Mittlerweile sind 5 Seilbahnen in Betrieb, die den Talkessel von La Paz mit den höheren Regionen in El Alto verbinden und den Stadtverkehr entlasten sollen. Das ist auch dringendst nötig. Denn der Verkehr in La Paz ist von morgens bis tief in die Nacht das reinste Chaos! Mindestens 3 weitere Seilbahnen sind geplant bzw. schon im Bau. Unklar ist, wie die Seilbahnen finanziert werden, da die Einnahmen nicht einmal 10% der Ausgaben decken. Ausgelastet sind sie aber ganz gut.



Mountainbiketour auf der Dead Road 

Eine der meist umworbenen Aktivitäten in der Nähe von La Paz ist eine Mountainbiketour auf der Dead Road (Todesstrasse). Auch Silvan wollte die Tour machen und da andere Reisende bereits davon geschwärmt hatten, entschloss ich mich, trotz fehlender Mountainbikeerfahrung, mitzugehen. Die Strasse war früher die Hauptstrasse nach La Paz - eine sehr enge Dreckstrasse, auf der es kaum möglich war, zu kreuzen und mit steilen Abgründen von mehreren 100 Metern.



Jedes Jahr sind ca. 200 Menschen auf der Strasse ums Leben gekommen bzw. abgestürzt. Die umgekommenen Leute wurden geborgen, aber die Fahrzeuge liegen heute noch im Abgrund, zugedeckt von der Vegetation. Seit ca. 12 Jahren gibt es eine moderne, breitere Umfahrung. Die "Dead Road" wird inzwischen nur noch vom Tourismus für die Fahrradabfahrten genutzt. Man startet auf 4700 Metern und fährt während 64km durch die verschiedenen Klimazonen runter auf 1200 Meter. Die landschaftlich schönen Ausblicke konnten wir nur bedingt geniessen, da man sich doch recht auf die holprige Strasse konzentrieren musste.


Jedoch hielten wir hin und wieder an, um Fotos zu machen. Unten angekommen, warteten wir statt der angekündigten halben Stunden über eine Stunde bis die Guides die Fahrräder gewaschen haben. Die kleinen Stechfliegen hatten ihre wahre Freude daran und machten sich an die Beine von Silvan. Mit jeweils etwa 50 Stichen (pro Bein!) gings weiter zum abschliessenden Mittagessen.

Huayna Potosi (6088 Meter über Meer)

In der Nähe von La Paz befindet sich der Berg "Huayna Potosi". Der ist 6088 Meter hoch und gilt als einer der leichtesten 6000er weltweit.


Als Silvan das bewusst wurde, hat es ihn zu sehr gereizt, es nochmal zu probieren, ob er es auf den Gipfel solch eines Berges schafft. Es ist immer ein Guide, der mit 2 Leuten hoch geht, so entschied ich mich, ihn zu begleiten. Zur Aklimatisierung gingen wir einen Tag vor der Tour noch auf den Berg "Chacaltaya". Der ist ca. 5420 Meter hoch und war früher Boliviens höchstes Skigebiet. Heute ist der Gletscher vollständig verschwunden (somit auch der Schnee) und die Skihütte mit Toiletten und Restaurant ist dem Verfall preisgegeben. Auch einen Abstecher ins Valle de la Luna (Mondtal) haben wir an dem Tag noch gemacht, doch das war nicht so der Rede wert. Unsere Tour auf den Huayna Potosi startete 8:30 Uhr im Materiallager unserer Reiseagentour. Dort wurden wir ausgestattet mit Steigeisen, Harnisch, wetterfester Kleidung, Eisaxt, Schlafsack, Helm, Schneestulpen für über die Schuhe und Bergsteigerschuhe. Für die ersten 2 Tage mussten wir noch Wasser mitnehmen. So trugen wir zu all der Ausrüstung und der Kleidung, die wir so noch brauchten, noch 5 Liter Wasser mit pro Person. Mit dem Taxi ging es dann von La Paz ca. 1,5 Stunden zum ersten Refugio auf 4800 Meter. Hier bekamen wir ein einfaches Mittagessen. Danach ging es in voller Montur zum nahegelegenen Gletscher, um dort zum einen das Laufen mit den Steigeisen und zum anderen das Eisklettern zu üben.


Wir übernachteten im Schlafsaal des Refugiums, der für die Höhe noch erstaunlich warm war. Am nächsten Morgen bekamen wir ca. 8 Uhr Frühstück und gegen 10 Uhr ging es dann voll bepackt mit ca. 20kg Gepäck zum zweiten Refugium auf 5130 Metern. Für den Aufstieg benötigten wir ca. 3 Stunden. In einigen Berichten hatten wir gelesen, dass das für viele der anstrengendste Tag ist. Im Refugio bekamen wir wieder ein einfaches Mittagessen - Reis und zwei kleine Scheiben gebratenen Frischkäse. Dann war ruhen angesagt bis 17 Uhr. Manche schliefen, manche ruhten - es war auf jeden Fall diszipliniert ruhig. Um 17 Uhr wurden wir von unseren Guides geweckt. Beim Abendessen zeigte sich der Unterschied zwischen den einzelnen Touranbietern. So bekam jeder etwas anderes. Zumindest beim Abendessen konnten wir mit den Kochkünsten unseres Guides zufrieden sein. Gegen 18 Uhr legten wir uns wieder schlafen bis Mitternacht und nach einem kleinen Snack starteten wir unseren Aufstieg. In voller Montur und genügend warm eingepackt ging es los. Unter uns war alles bewölkt und über uns strahlte der Vollmond am wolkenfreien Himmel. Unserem Guide sagten wir noch, dass er langsam gehen soll und für uns nur wichtig ist, auf dem Gipfel anzukommen. Er muss nicht das Gefühl haben, uns bis zum Sonnenaufgang hochbringen zu müssen. Pause machten wir, wenn Silvan und ich das Gefühl hatten, dass wir eine machen wollen. Unser Guide hat von selbst nie eine Pause eingelegt. Es gab unterwegs zwei steilere Stellen, wo wir etwas klettern mussten, aber sonst war es machbar, einigermassen normal zu laufen mit den Steigeisen. Nach ca. 6,5 Stunden Aufstieg und etwas mehr als 900 Höhenmetern erreichten wir den Gipfel. Es war längst hell und leider auch schon etwas zugezogen, aber wir waren mega stolz auf uns. Vor allem die letzte halbe Stunde hatte extrem an unseren Kräften gezerrt und uns physisch an unsere Grenzen gebracht. Um so schöner war es, endlich oben zu stehen. Wir blieben dort ca. 15 Minuten zum Fotos machen und den Ausblick geniessen.


Dann machten wir uns wieder auf den Rückweg. Das waren nochmal 2 harte Stunden. Da der Schnee durch die Sonne langsam weich wurde und die Steigeisen verklebte, wurde es auch noch rutschig. Dafür versetzte die Landschaft uns ins Staunen! Unendlich tief scheinende Gletscherspalten und Höhlen glitzerten mit malerisch blauem Eis, was mich immer wieder zu Fotostopps verleiten liess.



Wir waren froh, als wir das Refugium erreichten und unsere Montur ablegen konnten. Furchtbar müde packten wir unsere Sachen zusammen, assen eine leichte Suppe und dann ging es nochmals eine Stunde bergab zum ersten Refugium - diesmal mit genau dem gleich schweren Gepäck wie am zweiten Tag. Aber auch das packten wir. Unten angekommen wartete schon unser Taxi und brachte uns zurück nach La Paz. Dort gönnten wir uns die wohlverdiente Ruhe.

Markt in El Alto

Am nächsten Tag war schon wieder Sonntag. Diesmal konnten wir den grossen Markt in El Alto besichtigen. Den erreicht man über eine der Seilbahnen. Wir konnten kaum glauben, dass da wirklich so viel Leute anstehen - 25 Minuten haben wir gewartet, gerechnet hatten wir bei der Länge der Schlange mit einer Stunde. Der Markt ist riesig!!! Autoersatzteile jeglicher Art, Schrauben, Kabel, Autobatterien, Autositze, Stossstangen, Kleidung, Elektrowaren, Holz, Türen, Haushaltswaren, Töpfe und Pfannen und vieles vieles mehr...


Wir sind dann mit einer anderen Seilbahn in El Alto noch über den Markt gefahren und haben da das ganze Ausmass sehen können.



Tiwanaku

Einen Tagesausflug machten wir noch nach Tiwanaku, einst religiöses Zentrum der Prä-Inka-Kulturen rund um den Titicacasee. Besiedelt war Tiwanaku von ca. 300 v.Chr. bis 1200 n.Chr.. Eigentlich hatten wir das gar nicht mehr auf dem Plan. Nachdem wir aber in La Paz einen kleinen Park mit einer Replika eines Teils der Ausgrabungsstätte gesehen hatten, überlegten wir es uns anders. Wir erwarteten mehr als tatsächlich zu sehen war. Ausgegraben sind scheinbar nur 1% der ursprünglichen Gesamtfläche und das Meiste ist relativ schlecht restauriert worden. Zudem hatten wir einen komischen Guide, der kaum zu verstehen war. Es war fast bisschen schade um die Zeit.



Besuch in Yacuiba

Nach fast 2 Wochen in La Paz war es dann so weit, dass wir endlich Silvans Bruder Ady trafen. Um uns lange Busreisen von La Paz nach Santa Cruz zu sparen, nahmen wir das Flugzeug. Als wir ankamen, wartete Ady schon am Flughafen. Das erste Mal auf unserer Reise, wo wir abgeholt wurden. Das ist schon Klasse! ;-) Wir freuten uns sehr über das Wiedersehen. Ady hatte noch geschäftlich zu tun in Santa Cruz, so dass wir noch eine Nacht dort verbrachten. Am nächsten Tag ging es dann mit dem Nachtbus von Santa Cruz nach Yacuiba (ganz im Süden von Bolivien, an der argentinischen Grenze), wo er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern lebt. Vor allem Fabricio, der bald 6jährige Sohn war schon sehr aufgeregt, endlich seinen Tio (Onkel) Silvan zu sehen. Wir verbrachten 5 sehr schöne, ruhige und angenehme Tage in Yacuiba und Fabricio nutzte jede Gelegenheit zum Spielen mit uns.


Auch seinen Kindergarten besuchten wir. Jeden Montag gibt es eine Begrüssungs-zeremonie, wo die Mädchen rote Kleider mit weisser Bluse tragen und die Jungen im Anzug(!) kommen.


Die Erzieherinnen werden begrüsst und es wird zusammen auf dem Hauptplatz gesungen, bevor jede Gruppe in ihr Klassenzimmer geht. Normalerweise dürfen die Eltern / Verwandte der "Zeremonie" nicht mehr beiwohnen, aber für uns gab es eine Ausnahme.
5 Monate haben wir uns auf den Besuch gefreut und nun ist er schon vorbei. Die Zeit verging extrem schnell.
Für die Weiterreise entschieden wir uns nochmals für's Flugzeug von Yacuiba nach Tarija. Unser Flug war für 11.30 Uhr geplant, 11 Uhr sollte Boarding sein. Wir waren vielleicht kurz nach 10 Uhr am Check-In. Der Flughafen ist sehr sehr klein in Yacuiba und so wollten wir die Zeit bis zum Boarding noch mit Ady und seiner Familie verbringen. 10:40 Uhr sahen wir all die Passagiere schon ins Flugzeug steigen und die Sicherheitskontrolle schloss. Als wir den Sicherheitsmann fragten, ob der Flug nach Tarija um 11.30 Uhr geht, gab der uns zu verstehen, dass der Flug schon bereit wäre für den Start. Niemand vermisste uns... Er schaute auf unsere Tickets und winkte uns ohne Kontrolle hektisch durch. Als Silvan ins Flugzeug stieg, zog man ihm schon fast die Treppe unter den Füssen weg. Sonst geht es immer so gemächlich zu und selten geht ein Transport mit weniger als 15 Minuten Verspätung. Wir hoben 10:45 Uhr ab und landeten nach nur 15 Minuten Flug schon 11 Uhr in Tarija - grad zur Zeit wo das Boarding hätte beginnen sollen.
Unglaublich, dass die Fahrtzeit mit dem Bus aufgrund der schlechten Strasse 9 Stunden gedauert hätte. In Bolivien sind wir noch ein bisschen unterwegs.

Bis bald und liebe Grüsse
Silvan & Katja

Fotolink   (wenn man mit der Maus über die Fotos fährt, sollte man die Fotobeschriftung sehen)

Mittwoch, 4. Oktober 2017

Machu Picchu und andere Highlights

Wir geniessen momentan unser gemütliches Hostel in La Paz wo wir uns seit einigen Tagen niedergelassen haben.
Mich plagen gerade ca. 50Fliegenstiche (pro Bein!!) - ich hoffe mich durch das schreiben etwas vom Kratzen ablenken zu können!!

Cusco
Die Stadt resp. die ganze Region war das Zentrum des risigen Inkareichs. Hier wurden einige der grössten, prunkvollsten und schönsten Tempel dieser Kultur erbaut. Leider haben die Spanier bei Ihrer Eroberung auf alle Tempel ihre Kirchen gebaut, oder aber die Tempel als Steinbrüche verwendet. So kann man heute eine imposante koloniale Stadt entdecken wo aber auch noch vieles von der Inka-Zeit drinsteckt.
Eigentlich wollten wir nur wenige Tage in Cusco verbringen, da wir wussten dass wir da auf den Massentourismus treffen werden -  das war der Plan...
Bei den zahlreichen Touranbietern gab es aber soviel interessantes, dass wir halt nicht immer wiederstehen konnten und so verstrichen zwei Wochen bis wir Cusco wieder verliessen (-:
Da sich die einzelnen Orte nicht gerade in Wandernähe befanden entdeckten wir die verschiedenen Orte mit organisierten Touren. Diese gingen zwischen 03:00 und 07:00 Uhr los.... -  jaja so sieht das süsse Backpackerleben aus!
Was aber mehr genervt hat, dass jeweils bis zu 2h vergingen ehe wir Cusco verliessen (Organisation ist nicht so die Stärke der Inka-Nachfahren)

Heilige Tal
Am ersten Tag ging es ins heilige Tal, wo wir einige intressante Orte aus der Inka-Zeit besuchten. Uns haben vor allem die Stufen von Moray und die Salzfelder von Maras besonders beeindruckt.
In der "Arena" von Moray haben die Inkas auf verschiedenen Terassenfeldern agrikultur Versuche durchgeführt. Der innerste und tiefste Kreis liegt etwa 50m unterhalb der Kante und weisst eine 13-15 Grad höhere Temperatur auf. So herrscht auf jeder der Terassen ein Microklima wo die einzelnen Versuche durchgeführt wurden. Somit konnte ermittelt werden wo am besten welche Art Nahrungsmittel gepflantzt werden kann. Vielleicht ist dies auch ein Grund dafür dass die Inkas über 3000 verschiedene Kartoffelsorten hatten die bis in Höhen von 4000m gute Erträge lieferten.

Die Salzfelder von Moray werden von einer unterirdischen Quelle gespiesen, welche ca. 60%iges Salzwasser zutage bringt (Mittelmeer hat etwa 3.5%). So kann man sich auch vorstellen dass ich beim probieren das Wasser gleich wieder ausgespuckt habe!! Die Felder dienten schon den Inkas (und wahrscheinlich auch früheren Völkern) um ihre Esswaren mit Salz länger haltbar machen zu können.
Heute sind es ca. 4000 Salzfelder welche von den einheimischen Bauern in der Trockenzeit bewirtschaftet werden. Die Salzbauern leben heute vor allem vom Tourismus und vom Verkauf der diversen Salzprodukte an den kleinen Ständen.
Die Salzschockolade können wir nicht weiterempfehlen...


Auch die anderen Orte waren imposant, wenn man sieht wie die damaligen Bauern ihre Terassenfelder bis hoch in die Berge angelegt haben. Man fragt sich wieso die Bauern diese mühsame Arbeit auf sich genommen haben? Erstmal die Terasse erstellen um dann jedesmal hoch in die Berge um die Felder zu bearbeiten - irgendwie schwierig zu verstehen. Gemäss den Aussagen vom Guide, hätte damals die Anbaufläche sonst nicht ausgereicht.

Rainbow Mountain
Ich glaube dies ist eines der wenigen Dinge die nichts mit Kultur zu tun haben.
Katja gönnte sich einen Ruhetag in Cusco und ich fuhr mit dem Tourbus 3h (Zeit zum schlafen) irgendwo in die Pampa. Auf dem überfüllten Parkplatz angekommen auf 4450m gings 2h hoch auf den Gipfel auf 5100m. Schritt für Schritt und immer schön viel trinken und wieder mal ein Coca-Bon Bon hinterschmeissen...
Oben angekommen eröffnet sich ein wahnsinns Panorama über diverse farbige Berge die aufgrund verschiedenen Mineralien in diversen Farben leuchten. Einfach nur schön - wenn man denn mal oben ist! Auf der Rückfahrt sah ich dann die Strasse wo wir langgefahren waren. Eine einspurige Dreckstrasse gesäumt von steilen Klippen und Abhängen.. In den Kurven schien es, dass der Fahrer bereits über dem freien Abhang sass... einige Kurven wurden vom Kreischen der Mädels begleitet, aber auch ich war jeweils froh, wenn ich wieder etwas Grund neben dem Bus entdecken konnte....


Machu Picchu
Irgendie durch das Getümmel schlagen und auf ein paar Minuten Ruhe hoffen - dies war in etwa unser Kredo für die meistbesuchteste Kulturstätte in Südamerika.
Agua Calientes gilt als der Ausgangsort für die ca. 400m höher liegende Zitadelle Machu Picchu. Da Aguas Calientes aber nur per Zug direkt erreichbar ist (130 USD hin und zurück), haben wir uns für den 7h Bus ins nahe gelegene Hydro Elektrica entschieden. Auch bei dieser Anfahrt ging es über eine "Strasse mit erhöhtem Adrenalinvorkommen", so muss (darf) ich jeweils am Fenster sitzen und den Abgrund bestaunen.. Als wir dann jedoch einen LKW kreuzen mussten (das wird wie im Linksverkehr gemacht, dass der Fahrer etwas besser sieht wie nahe der Abgrund ist..) schnellte aber auch mein Andrenalin bis an die Busdecke hoch!! Mein Kopf klebte an der Scheibe und ich konnte nur die Busseite sehen und danach etwa 300m NICHTS mehr bis unten zum Fluss.
Doch heil angekommen liefen wir noch 2h an den Bahngleisen entlang bis nach Aguas Calientes. Wir fragen uns die ganze Zeit wo das Dorf wohl sein mag, da es nur steile Felswände hat. Irgendwo hinter einer der vielen Kurven kam dann das Dorf zum vorschein...absolut anders als alles andere in Peru und irgendwie fremd. Fehlten nur noch die Sterne auf den weiss=roten Fahnen und es hätte auch in Zermatt sein können. Ein Fluss quer durchs Dorf, viele teilweise edle Souvenierhändler, feine Restaurants, kein Verkehr....und die Einheimischen sprechen eine schwer verständliche Sprache.. :-)
Mittlerweile muss man beim Machu Picchu wählen ob man am Morgen rein will oder am Nachmittag. Der Weg nach oben (1700 Stufen) öffnet um 05:30 - die ersten stehen schon um 3Uhr an um ja die ersten oben zu sein. Wir hörten von anderen Reisenden, dass sie noch nie so lange Schlangen gesehen hätten wie morgens um 05:30. Da wir das ewige Frühaufstehen langsam satt hatten, haben wir uns für die Nachmittagstour entschieden. Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns gemütlich zum Weg auf (ohne Schlange und fast ganz alleine). Einige Leute kamen uns um 11Uhr schon wieder entgegen und meinten dass die Sicht bis um 9 Uhr sehr schlecht gewesen sei - ich weiss nicht ob er unser Lachen auf den Stockzähnen erkennen konnte..
Oben angekommen nahmen wir einen Begleiter (so nennen wir unsere schlechten Guides!) der uns die Steinstadt zeigte. Beim Eintritt in die Anlage stockte uns erst mal der Atem. Schon so viele Bilder gesehen, schon so viel gehört und jetzt ist man DA - nach fast 5monatiger Anreise :-) Die Anlage hat uns beide überrascht von ihrer Grösse und einfach von der Ausstrahlung. Nachdem uns unser Begleiter dann verlies erkundeten wir die Anlage selbst noch ein wenig. Zuerst gings hoch zum Sonnentor wo wir bereits auf dem Weg immer wieder wunderschöne Blicke auf die gesamte Anlage erhaschen konnten, bevor diese wieder in den Nebelwolken verschwand. Passend zum Sonnentor zeigte sich auch erstmals am Tag die Sonne bei jedoch bewölktem Himmel. Immer wieder verschwand die Anlage in dichten Nebelschwaden um nach 2 Minuten wieder absolut perfekte Sicht zu haben - absolut magisch und mystisch. Wir setzten uns eine Weile auf einen Aussichtsstein und liessen die mittlerweile fast menschenleere Anlage auf uns wirken... solche Momenten sollte man festhalten können - einfach GEIL!!
Zum Schluss widmeten wir uns noch gewissen Details und liessen uns noch von den Wärtern einiges erklären und zeigen, bevor uns diese dann um 17:30 zum Ausgang begleiteten. Bereits im Dunkeln und völlig durchnässt kamen wir wieder in Aguas Calientes an. Am nächsten Mittag gings dann bei strömendem Regen wieder 2h den Gleisen entlang zurück zu unserem Bus. Zum Glück zeigte sich am Schluss noch die Sonne, sodass wir einigermassen trocken die 7h Busfahrt "geniessen" konnten.




An dieser Stelle mal noch ein Wort zum Wetter. Eigentlich sind wir seit Equador in der Trockenzeit unterwegs - Trockenzeit heisst aber nicht dass es nicht regnen kann...
Wir haben die Trockenzeit für uns so definiert, dass zumindest die Unterhose trocken bleibt, oder danach die Sonne wieder scheint um alles zu trocknen.
Auch wenn an einigen Stellen ein blauer Himmel schon klasse gewesen wäre, müssen aber auch sagen, dass wir immer irgendwie gutes Wetter hatten bis jetzt **Daumendrücken**

Titicacasee
Von Cusco nahmen wir den Bolivia Hop Bus. Dieser stoppt in Puno und in Copacabana (ja auch Bolivien hat eine Copacabana!) und man kann entscheiden wo man wie lange bleiben möchte.
Wir haben dann in Puno auf dem Titicacasee die schwimmenden Inseln der Uros besucht. Ich hab mir das viel schöner vorgestellt. Die Inseln sind so nah am Festland und umringt von soviel Schilf (was sie für die Inseln brauchen) dass man kein Gefühl für eine Schwimmende Insel bekommt.

Ciao Peru
Mit einer kleinen Enttäuschung endete Peru eigentlich völlig unpassend. Ich glaube das Land hat uns beide als ganzes komplett überrascht. Wir haben soviel über das Land und vor allem über seine Kulturen erfahren, durften herrliche Landschaften erkunden, Getränke und Speisen geniessen sowie auch angenehme Busreisen erfahren. Jetzt wissen wir woher der Pisco kommt (jeder Chilene würde was anderes behaupten), wie Kokablätter schmecken und dass es nicht nur die Inkas gab...
Auch wenn ich kein Cuy (Meerschweinchen) gegessen habe (Katja auch nicht!) denken wir einen guten Eindruck von diesem schönen und mit vielen Sehenswürdigkeiten gespicktem Land bekommen zu haben.

Bienvenido Bolivia, Titicacasee
Ich habe mich schon von der Planung weg speziell auf Bolivien gefreut. Vielleicht weil es eines der ärmsten Länder in Südamerika ist und diese Länder mir irgendwie näher am Herzen liegen oder weil ich mich freue meinen Bruder endlich besuchen zu können in seiner neuen Heimat.

Copacabana
Copacabana ist ein kleines Dörfchen am Rande der bolivianischen Seite vom Titicacasee welcher auf knapp 4000m liegt, bei ca. 12° - also nichts mit Bikinischönheiten....
Von da aus wollten wir eigentlich eine Nacht auf der Sonneninsel verbringen, da jedoch der nördliche Teil für die Touristen geschlossen ist blieben wir auf dem Festland und unternahmen nur einen Tagesausflug.
Die Nordseite wäre für uns interessant gewesen, da hier scheinbar der Schöpfergott Viracocha aus den Fluten des Titicacasees stieg und die Inkakultur erschuf - so erzählt es jedenfalls die Mythologie.
In Realität haben jedoch die zwei Dörfer Streit um die Einnahmen vom Tourismus und haben so den nördlichen Teil für die Touristen geschlossen.
Dies verriet uns eine ältere Frau beim Sonnentempel bei einem kleinen Schwatz.
Wir machten daher nur einen Spaziergang  auf der Südseite der Insel, bei herrlichem Wetter mit den Schneebergen im Hintergrund. Mit dem Tuckerboot gings zurück ans Festland wo auch unser Bus nach La Paz schon wartete.


Liebe Grüsse aus dem sonnigen La Paz
Katja mit Schatz

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