Montag, 29. Mai 2017

Die wilde Seite Brasiliens

Hallo Zusammen

Momentan schlagen wir uns mit Billigfluganbieter herum welche nach der Kreditkartenbelastung unter fadenscheinigen Vorwaenden die Fluege einfach wieder stornieren. So verbringen wir momentan etwas viel Zeit im Internet um neue Fluege zu buchen. Generell sind die Fluege in Brasilien ziemlich teuer, da halt auch die Distanzen teilweise recht weit sind.

Von Paraty gings weiter zu den Iguacu Wasserfaellen. Da wir momentan nicht in der Hauptreisezeit sind, muessen wir auch immer etwas mit dem Wetter planen.
So gingen wir erst zum Itaipu Staudamm welcher von Foz do Igaucu aus in ca. 20 Minuten mit dem Ortsbus zu erreichen ist. Fuer das Kraftwerk welches auf der Grenze zwischen Brasilien und Paraguai liegt, wurde eigens eine Zone geschaffen welche beiden Laendern gehoert. Das Kraftwerk produziert ca 80% der paraguanischen und 10% der brasilianischen Energie.
Wir buchten eine Rundfahrt mit dem Bus wo alles erklaert wurde. Da es in den letzten Wochen so stark geregnet hat, waren sogar die Notschleusen offen, um das ueberschuessige Wasser abzulassen.

Die lokalen Busse hier sind super, denn mit diesen kommt man nebst dem Flughafen auch direkt zu den Wasserfaellen auf der brasilianischen Seite. Steigt man vorne in den Bus hat es ein Drehkreuz wo man eine Pauschale von ca. 1.- bezahlt und solange fahren kann bis man aussteigt.
Als wir beim Busterminal durch die Busausfahrt auf das Peron wollten (Durchgang verboten) schickte uns ein Security wieder zurueck - obwohl wir bereits auf dem Peron standen. Er sagte uns auf Englisch lediglich, dass dies untersagt sei - da wir dachten dass dies aufgrund der fahrenden Busse untersagt war, konnten wir nicht verstehen da wir wieder durch die Busausfahrt das Terminal verlassen musste.
Dies taten wir dann auch, da er nicht mit sich diskutieren lies... Als wir dann beim Haupteingang die Eintrittsgebuehr bezahlen mussen, wussten wir auch wieso er uns umbedingt wieder rausschicken musste.
Obwohl ich mich mit spanisch meistens durchschlagen kann, ist portugisisch doch ziemlich anders vorallem die Aussprache, was ab und zu zu missverstaendnissen fuerht.

Um die Mittagszeit kam dann auch endlich die Sonne hervor - grad passend zur Ankunft an den Iguacu Wasserfaellen. Diese koennen sowohl von der brasilianischen (gute Uebersicht) sowie der argentinischen Seite (naeher bei den Faellen) besucht werden.
Die Wassermassen waren unbeschreiblich, man spuerte die pure Kraft der Natur. Da die Regenzeit beinahe zu Ende ist, hat der Fluss momentan wahrscheinlich am meisten Wasser vom ganzen Jahr - dafuer war das Wasser jedoch braun. Auf verschiedenen Plattformen kann man sich die Faelle anschauen, welche sich ueber 2500m Klippe verteilen und in unzaehligen einzelnen Faellen bis zu 80m tossend in die Tiefe stuerzen. Die Faelle sind waehrend der Regenzeit je nach Quellenangaben die groessten Faelle der Welt - eigentlich egal, wir haben einfach Gaensehaut wenn wir daran zurueckdenken.....

Fuer die argentinische Seite mussten wir zuerst ueber die Grenze mit all den Stempeln. Auf der Seite kommt man viel naeher an die Faelle ran und der Park ist viel weitlaeufiger, so verbrachten wir den ganzen Tag mit dem umherlaufen auf den meist kuenstlich angelegten stegen. Am Hauptfall - den garganta del diabolo (Teufelsrachen) steht man oberhalb vom Fall und schaut in ein scheinbar nicht endendes Loch wo die Wassermassen runter stuerzen und auch gleich eine Gischtfontaene hochschiesst.

Von Foz do Iguacu gings dann weiter ins Pantanal, eines der groessten Sumpfgebiete was ca die haelfte von Franreich oder der ganzen ehemaligen BRD umfasst.
Da wir im Vorfeld fuer eine 4 Tagestour etwa 1200$ pro Person zahlen sollten, haben wir beschlossen vor Ort nochmals die Anbieter abzuklappern.
Wie es der Zufall wollte, trafen wir am Flughafen zwei Deutsche an, welche von Joel, einem Anbieter, abgeholt wurden. Er nahm uns auch gleich mit ins Hostel.
Wir konnten dann kurzerhand fuer 700$ pro Person die Tour buchen.
Auch hier ist noch keine Saison und wir waren froh dass wir mit den zwei Deutschen und einem Neuseelaender die Tour teilen konnten.
Unser Guide (Rambo) guidet seit ueber 30 Jahren Leute ins Pantanal von Cuiaba aus.
Entsprechend konnte er uns alles bis ins Detail erklaeren.
Wir haben eine Jaguar Tour gebucht - die Chacen in dieser Jahreszeit dieses Tier zu finden liegt bei ca. 10%, da es noch soviel Wasser gibt und die Tier nicht auf die wenigen Fluesse oder Wasserloecher angewiesen sind.
Nebst der Raubkatze leben hier noch ueber 600 verschiedene Arten von Voegel, Kaimane, Wasserschweine usw.
Das Pantanal gehoert den Farmern welche hier Viehzucht betreiben - die Haziendas starten bei ca. 5-7000 Hektar Land, wobei jede Kuh (die Indischen Buckelkuehe) ca. 1.5Hektar fuer sich benoetigen. Unsere Tour beschraenkte sich somit auf die Transpantaneira, eine Dreckstrasse welche ca. 80km bis nach Porto Joffre geht wo die Strasse dann endet.
Es war absolut faszinierend wieviele Voegel sich von der Strasse aus erspaehen lassen. So tuckerten wir von Fotostopp zu Fotostopp bei gefuehlten 50 Grad in der Sonne. Zum Glueck hatten wir eine Plane als Schattenspender auf unserem Tuck.
Stoerche, Ibise, Jabiru (groesster Storch und Wahrzeichen vom Pantanal), Adler, Bussarde, Kaimane, Capybara (Wasserschwein), Schlangenhalsvogel, Emu, Eisvogel, Wasserbueffel usw. Der erste Tag war voller neuen und faszinierenden Eindruecken. Die Sonne war schon lange untergegangen als wir im Camp angekommen sind.
Vor dem Schlafen gab es noch einen Sternenhimmel zum traeumen....
In der Morgendaemmerung mit dem Boot auf dem Fluss gesaeumt von dichtem Dschungel in der absoluten Wildnis - ein absolutes Vogelparadies!
Die Zeit verging wie im Flug, immer wieder neues zu entdecken. Riesen Flussotter, Kaimane, Wasserpflanzen man wusste gar nicht wohin schauen. Von einem anderen Guide erhielten wir dann die Info wo sie einen Jaguar gesehen haben.
Fuer uns war dies schwer vorsellbar, da der Uferwald wie ein Vorhang wirkte und man nicht sah was sich dahinter verbarg. Doch tatsaechlich war da ein anderes Boot direkt vor einer Oeffnung im Vorhang wo der Jaguar ersichtlich war. Angetan und aufgeregt von dessen Ansicht haben wir ca. eine halbe Stunde damit verbracht dem Jaguar zu bestaunen wie er praktisch regungslos im Schatten lag. Wir hingegen schmorten auf dem Boot (ohne Dach) in der prallen Sonne.
Als wir dann zum Zmittag zum Camp zurueckkehrten, hies es, dass eine Anaconda mit einem Kaimanen kaempfte. Wir machten uns rasch auf um vor Ort einen Teich zu finden, wo sich die Anaconda drin befinden sollte. Selbst die Einheimischen welche im Fischerdorf lebten standen um den Tuempel. Unser Guide zog dann die Schlange aus dem Wasser - es war jedoch nur eine kleine ca. 4m lange Schlange welche ein kleinen Kaiman verspeist hat. Am Nachmittag gings dann nochmals auf eine Bootstour wo wir noch Affen sahen. Auf der Rueckfahrt gabs dann nochmals einen perfekten Sternenhimmel mit den Erklaerungen was wo ist - das Kreuz des Suedens wird uns wohl immer an dieses Abenteuer erinnern.

Nach der Tour verbrachten wir noch zwei Tage in Cuiaba bevors jetzt weiter geht nach Kolumbien - wer weiss vielleicht schreibt Katja den naechsten Eintrag auf spanisch?

En liebe Gruess
Katja und Silvan

Bilder



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