Dienstag, 4. Juli 2017

Von der Karibik in die Kaffeeregion

Hola muchachos

Mittlerweile sind wir ins Hochland von Kolumbien gefluechtet wo die Temperaturen tagsueber doch noch fast 30 Grad erreichen (auf 2000m Hoehe) in der Nacht jedoch auf angenehme Werte sinken, wobei man gut schlafen kann. Zudem gibt es hier fast keine Muecken, was schon fast an Luxus grenzt!
In Taganga an der Karibikkueste liessen wir es uns sehr gut gehen, so fanden wir sehr leckere Restaurants wobei das Patcha Mama absolut leckere Rindsfilet hatte, wie man es auch in der Schweiz selten findet! Hier jedoch zum Preis von 10CHF. inkl dem Bier.
Angetan von der Karibik sind wir dann noch zu einem weiteren Strand gezogen. Da es hier jedoch keine Unterkuenfte mehr gab, verbrachten wir eine Nacht in der Haengematte. Was fuer die Einheimischen normal ist, endete fuer uns in Rueckenschmerzen und einer unangenehmen Nacht. So verliessen wir den Strand nach dieser Nacht Richtung Cartagena.
In Cartagena liessen wir uns in einer schicken Unterkunft nieder - mit Whirlpool auf dem Dach (bei 30 Grad in der Nacht!).
Leider mussten wir jedoch festellen (vor dem schlafen), dass wir (also Ich...) nicht im reservierten Hostel eingecheckt haben....
So mussten wir das Bijou wieder verlassen sonst haetten wir doppelt bezahlt.
Hier an der Karibikkueste stelle ich immer wieder fest dass mein Koerper mehr schwitzen kann als ich Wasser trinke... auch bei einem Wasserverbrauch von vier Liter ist das sicher bis zum Mittag alles schon wieder verschwitzt!!
Cartagena ist eine der aeltesten Kolonialstaedte in Suedamerika. Diese Stadt war der Hauptort wo die Spanier Ihr Gold verschifften - so war die Stadt auch fuer Piraten und Pluenderer ein gern besuchter Ort.
Beim letzten erfolgreichen Ueberfall der Franzosen Ende des 17Jhd. soll die jemals groesste Beute ueberhaupt gemacht worden sein. Die Verteidiger waren sich so sicher mit Ihrer Festung, dass diese nachlaessig wurden und aufgrund dessen den Kampf verloren haben.
Nebst dem schoenen Castillo San Felipe besitzt Cartagena eine wunderschoene Altstadt welche teilweise wie im Bilderbuch daher kommt.
Nachdem wir versehentlich den Flug nach Medellin zwei Tage zu spaet gebucht hatten, nutzten wie die verbleibende Zeit um noch etwas am Playa Blanca auszuspannen (da Cartagena selbst keine Straende hat). Mit dem lokalen Bus und einem "Frack-Taxi" sind wir dann fuer ein Trinkgeld zum Strand gekommen, wo wir uns in einem kleinen Zimmer gleich am Strand  niedergelassen haben.
Am Abend erlebten wir ein Gewitter wobei ich noch nie einen so nahen Blitzeinschlag erlebt habe. Selbst nach dem Regen waren ueber dem Meer noch Stundenlang die Blitze zu sehen.

Die naechste Station war Medellin - jene Stadt welche vor noch nicht allzulanger Zeit eine der schlimmsten und gefaehrlichsten Staedte der Welt war.
Wie in jedem Ort fragt man bei der Ankuft nach der Sicherheitslage und wo man sich nicht bewegen soll.
Die Antwort war ganz einfach....tagsueber kein Problem und nachts am besten da wo Leute sind. Um es vorweg zu nehmen, Medellin war eine absolut geniale Stadt!
Man hoert oft Medellin habe keine wirkichen Sehenswuerdigkeiten - vergleicht man es z.B. mit Rio mag dies absolut stimmen. Das geniale an Medellin ist die Metro mit all den Seilbahnen welche man fur 70Rappen uneingeschrankt nutzen kann bis man aussteigt. Man kann verschiedene Orte durchstreifen und fuehlt sich immer irgendwie sicher. "bienvenido a Colombia" hoert man oft von Leuten ohne das sie irgendetwas verkaufen wollen, sondern weil es einfach ernst gemeint ist! Man wird angesprochen einfach nur um zu reden und jedes mal wird man herzlich willkommen geheissen und die Leute sind voller Stolz auf IHR Land. Stellt man sich vor, dass hier noch vor 20 Jahren in den Strassen gemordet wurde und die Drogenmaffia die Stadt fest in Ihren Haenden hatte, so gleicht das heute fast einem Wunder dass diese 3Mio Stadt so freundlich daher kommt. Die free Walking City Tour (eine Stadttour welche von jungen Einheimischen gefuehrt wird) war fur uns das Highlight. Unser Guide - ein stolzer Paisa (so werden die Einheimischen hier genannt) zeigte uns "seine" Stadt. Er selbst floh aus Medellin als 17jaehriger nachdem er viele seiner Kollegen sterben sah und selbst angeschossen wurde.
Er brachte uns seine Stadt in einer Art und Weise naeher, dass wir einige male Huenerhaut hatten beim zuhoeren. Vorallem die Geschichte der Metro - die Eroeffnung war 1995 in einer Zeit kurz nach Escobars Tod jedoch immer noch von Gewaltakten gepraegt. So symbolisiert die Metro eine Art Neuanfang fuer die Paisas.
Es ist speziell wenn man sieht in welchem Zustand die Stationen und Wagen sind, so findet man kein Graffity oder gekritzel auch Abfall sieht man niergends liegen. Fuer die Paisas ist die Metro der Neuanfang aus einem langen Buergerkrieg - und so waere eine verschandelung der Metro ein Angriff gegen die Freiheit der Paisas.
Einer der bekanntesten Drogenbarone war Pablo Escobar. Auch wenn auf seinem Grab noch Blumen liegen, sollte man bei Diskussionen nie seinen Namen verwenden. Vorbeilaufende Paisas koennten meinen das sein Name "verherrlicht" wird, was in einem Disput enden wuerde. Fuer die meisten Paisas ist Escobar ein verhasster Moerder der viel Leid ueber das Land und die Stadt gebracht hat.
Es ist unvorstellbar, um wieviel Geld es da ging. Da das Geld nicht gewaschen werden konnte (in der Menge) wurde viel Geld vergraben oder in Zwischenmauern versteckt.
Bei einem Hausabbruch wo ein hoher Drogenboss wohnte, wurden 43 Mio USD gefunden. Das alte Haus von Escobar sollte nach dessen Tod von der Polizei genutzt werden. Man sagt, dass viele von den ersten Polizisten sich in den Ruhestand begeben haetten - wahrscheinlich fanden diese im Haus noch gewisse "Reserven".

Von Medellin gings weiter Richtung Sueden wo wir in der Kaffeeregion in Salento unser Lager aufschlugen.  Kolumbien ist der drittgroesste Kaffeeproduzent. Bei einem Rundgang in einer Kaffeefinca wird einem alles erklaert, vom Setzling bis zum Kaffeemahlen. Diese Region liegt zwischen 1600 und 2000m, in diesem ganzjaehrig-stabilen Klima laesst sich der Kaffee zweimal pro Jahr ernten.
Angetan von der "schweizerischen" Berglandschaft unternahmen wir heute noch eine Wanderung ins Valle Cocora. Nebst der schoenen Landschaft sind hier die Wachspalmen zu bestaunen, welche bis zu 60m ueber die gruenen Felder ragen - und dies ca. 2500m ueber Meer.

Unsere Zeit in Kolumbien neigt sich bereits langsam dem Ende zu, bevor es weitergeht nach Ecuador.

En liebe Gruess usem Kaffiegge vo Kolumbie

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