Mittwoch, 4. Oktober 2017

Machu Picchu und andere Highlights

Wir geniessen momentan unser gemütliches Hostel in La Paz wo wir uns seit einigen Tagen niedergelassen haben.
Mich plagen gerade ca. 50Fliegenstiche (pro Bein!!) - ich hoffe mich durch das schreiben etwas vom Kratzen ablenken zu können!!

Cusco
Die Stadt resp. die ganze Region war das Zentrum des risigen Inkareichs. Hier wurden einige der grössten, prunkvollsten und schönsten Tempel dieser Kultur erbaut. Leider haben die Spanier bei Ihrer Eroberung auf alle Tempel ihre Kirchen gebaut, oder aber die Tempel als Steinbrüche verwendet. So kann man heute eine imposante koloniale Stadt entdecken wo aber auch noch vieles von der Inka-Zeit drinsteckt.
Eigentlich wollten wir nur wenige Tage in Cusco verbringen, da wir wussten dass wir da auf den Massentourismus treffen werden -  das war der Plan...
Bei den zahlreichen Touranbietern gab es aber soviel interessantes, dass wir halt nicht immer wiederstehen konnten und so verstrichen zwei Wochen bis wir Cusco wieder verliessen (-:
Da sich die einzelnen Orte nicht gerade in Wandernähe befanden entdeckten wir die verschiedenen Orte mit organisierten Touren. Diese gingen zwischen 03:00 und 07:00 Uhr los.... -  jaja so sieht das süsse Backpackerleben aus!
Was aber mehr genervt hat, dass jeweils bis zu 2h vergingen ehe wir Cusco verliessen (Organisation ist nicht so die Stärke der Inka-Nachfahren)

Heilige Tal
Am ersten Tag ging es ins heilige Tal, wo wir einige intressante Orte aus der Inka-Zeit besuchten. Uns haben vor allem die Stufen von Moray und die Salzfelder von Maras besonders beeindruckt.
In der "Arena" von Moray haben die Inkas auf verschiedenen Terassenfeldern agrikultur Versuche durchgeführt. Der innerste und tiefste Kreis liegt etwa 50m unterhalb der Kante und weisst eine 13-15 Grad höhere Temperatur auf. So herrscht auf jeder der Terassen ein Microklima wo die einzelnen Versuche durchgeführt wurden. Somit konnte ermittelt werden wo am besten welche Art Nahrungsmittel gepflantzt werden kann. Vielleicht ist dies auch ein Grund dafür dass die Inkas über 3000 verschiedene Kartoffelsorten hatten die bis in Höhen von 4000m gute Erträge lieferten.

Die Salzfelder von Moray werden von einer unterirdischen Quelle gespiesen, welche ca. 60%iges Salzwasser zutage bringt (Mittelmeer hat etwa 3.5%). So kann man sich auch vorstellen dass ich beim probieren das Wasser gleich wieder ausgespuckt habe!! Die Felder dienten schon den Inkas (und wahrscheinlich auch früheren Völkern) um ihre Esswaren mit Salz länger haltbar machen zu können.
Heute sind es ca. 4000 Salzfelder welche von den einheimischen Bauern in der Trockenzeit bewirtschaftet werden. Die Salzbauern leben heute vor allem vom Tourismus und vom Verkauf der diversen Salzprodukte an den kleinen Ständen.
Die Salzschockolade können wir nicht weiterempfehlen...


Auch die anderen Orte waren imposant, wenn man sieht wie die damaligen Bauern ihre Terassenfelder bis hoch in die Berge angelegt haben. Man fragt sich wieso die Bauern diese mühsame Arbeit auf sich genommen haben? Erstmal die Terasse erstellen um dann jedesmal hoch in die Berge um die Felder zu bearbeiten - irgendwie schwierig zu verstehen. Gemäss den Aussagen vom Guide, hätte damals die Anbaufläche sonst nicht ausgereicht.

Rainbow Mountain
Ich glaube dies ist eines der wenigen Dinge die nichts mit Kultur zu tun haben.
Katja gönnte sich einen Ruhetag in Cusco und ich fuhr mit dem Tourbus 3h (Zeit zum schlafen) irgendwo in die Pampa. Auf dem überfüllten Parkplatz angekommen auf 4450m gings 2h hoch auf den Gipfel auf 5100m. Schritt für Schritt und immer schön viel trinken und wieder mal ein Coca-Bon Bon hinterschmeissen...
Oben angekommen eröffnet sich ein wahnsinns Panorama über diverse farbige Berge die aufgrund verschiedenen Mineralien in diversen Farben leuchten. Einfach nur schön - wenn man denn mal oben ist! Auf der Rückfahrt sah ich dann die Strasse wo wir langgefahren waren. Eine einspurige Dreckstrasse gesäumt von steilen Klippen und Abhängen.. In den Kurven schien es, dass der Fahrer bereits über dem freien Abhang sass... einige Kurven wurden vom Kreischen der Mädels begleitet, aber auch ich war jeweils froh, wenn ich wieder etwas Grund neben dem Bus entdecken konnte....


Machu Picchu
Irgendie durch das Getümmel schlagen und auf ein paar Minuten Ruhe hoffen - dies war in etwa unser Kredo für die meistbesuchteste Kulturstätte in Südamerika.
Agua Calientes gilt als der Ausgangsort für die ca. 400m höher liegende Zitadelle Machu Picchu. Da Aguas Calientes aber nur per Zug direkt erreichbar ist (130 USD hin und zurück), haben wir uns für den 7h Bus ins nahe gelegene Hydro Elektrica entschieden. Auch bei dieser Anfahrt ging es über eine "Strasse mit erhöhtem Adrenalinvorkommen", so muss (darf) ich jeweils am Fenster sitzen und den Abgrund bestaunen.. Als wir dann jedoch einen LKW kreuzen mussten (das wird wie im Linksverkehr gemacht, dass der Fahrer etwas besser sieht wie nahe der Abgrund ist..) schnellte aber auch mein Andrenalin bis an die Busdecke hoch!! Mein Kopf klebte an der Scheibe und ich konnte nur die Busseite sehen und danach etwa 300m NICHTS mehr bis unten zum Fluss.
Doch heil angekommen liefen wir noch 2h an den Bahngleisen entlang bis nach Aguas Calientes. Wir fragen uns die ganze Zeit wo das Dorf wohl sein mag, da es nur steile Felswände hat. Irgendwo hinter einer der vielen Kurven kam dann das Dorf zum vorschein...absolut anders als alles andere in Peru und irgendwie fremd. Fehlten nur noch die Sterne auf den weiss=roten Fahnen und es hätte auch in Zermatt sein können. Ein Fluss quer durchs Dorf, viele teilweise edle Souvenierhändler, feine Restaurants, kein Verkehr....und die Einheimischen sprechen eine schwer verständliche Sprache.. :-)
Mittlerweile muss man beim Machu Picchu wählen ob man am Morgen rein will oder am Nachmittag. Der Weg nach oben (1700 Stufen) öffnet um 05:30 - die ersten stehen schon um 3Uhr an um ja die ersten oben zu sein. Wir hörten von anderen Reisenden, dass sie noch nie so lange Schlangen gesehen hätten wie morgens um 05:30. Da wir das ewige Frühaufstehen langsam satt hatten, haben wir uns für die Nachmittagstour entschieden. Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns gemütlich zum Weg auf (ohne Schlange und fast ganz alleine). Einige Leute kamen uns um 11Uhr schon wieder entgegen und meinten dass die Sicht bis um 9 Uhr sehr schlecht gewesen sei - ich weiss nicht ob er unser Lachen auf den Stockzähnen erkennen konnte..
Oben angekommen nahmen wir einen Begleiter (so nennen wir unsere schlechten Guides!) der uns die Steinstadt zeigte. Beim Eintritt in die Anlage stockte uns erst mal der Atem. Schon so viele Bilder gesehen, schon so viel gehört und jetzt ist man DA - nach fast 5monatiger Anreise :-) Die Anlage hat uns beide überrascht von ihrer Grösse und einfach von der Ausstrahlung. Nachdem uns unser Begleiter dann verlies erkundeten wir die Anlage selbst noch ein wenig. Zuerst gings hoch zum Sonnentor wo wir bereits auf dem Weg immer wieder wunderschöne Blicke auf die gesamte Anlage erhaschen konnten, bevor diese wieder in den Nebelwolken verschwand. Passend zum Sonnentor zeigte sich auch erstmals am Tag die Sonne bei jedoch bewölktem Himmel. Immer wieder verschwand die Anlage in dichten Nebelschwaden um nach 2 Minuten wieder absolut perfekte Sicht zu haben - absolut magisch und mystisch. Wir setzten uns eine Weile auf einen Aussichtsstein und liessen die mittlerweile fast menschenleere Anlage auf uns wirken... solche Momenten sollte man festhalten können - einfach GEIL!!
Zum Schluss widmeten wir uns noch gewissen Details und liessen uns noch von den Wärtern einiges erklären und zeigen, bevor uns diese dann um 17:30 zum Ausgang begleiteten. Bereits im Dunkeln und völlig durchnässt kamen wir wieder in Aguas Calientes an. Am nächsten Mittag gings dann bei strömendem Regen wieder 2h den Gleisen entlang zurück zu unserem Bus. Zum Glück zeigte sich am Schluss noch die Sonne, sodass wir einigermassen trocken die 7h Busfahrt "geniessen" konnten.




An dieser Stelle mal noch ein Wort zum Wetter. Eigentlich sind wir seit Equador in der Trockenzeit unterwegs - Trockenzeit heisst aber nicht dass es nicht regnen kann...
Wir haben die Trockenzeit für uns so definiert, dass zumindest die Unterhose trocken bleibt, oder danach die Sonne wieder scheint um alles zu trocknen.
Auch wenn an einigen Stellen ein blauer Himmel schon klasse gewesen wäre, müssen aber auch sagen, dass wir immer irgendwie gutes Wetter hatten bis jetzt **Daumendrücken**

Titicacasee
Von Cusco nahmen wir den Bolivia Hop Bus. Dieser stoppt in Puno und in Copacabana (ja auch Bolivien hat eine Copacabana!) und man kann entscheiden wo man wie lange bleiben möchte.
Wir haben dann in Puno auf dem Titicacasee die schwimmenden Inseln der Uros besucht. Ich hab mir das viel schöner vorgestellt. Die Inseln sind so nah am Festland und umringt von soviel Schilf (was sie für die Inseln brauchen) dass man kein Gefühl für eine Schwimmende Insel bekommt.

Ciao Peru
Mit einer kleinen Enttäuschung endete Peru eigentlich völlig unpassend. Ich glaube das Land hat uns beide als ganzes komplett überrascht. Wir haben soviel über das Land und vor allem über seine Kulturen erfahren, durften herrliche Landschaften erkunden, Getränke und Speisen geniessen sowie auch angenehme Busreisen erfahren. Jetzt wissen wir woher der Pisco kommt (jeder Chilene würde was anderes behaupten), wie Kokablätter schmecken und dass es nicht nur die Inkas gab...
Auch wenn ich kein Cuy (Meerschweinchen) gegessen habe (Katja auch nicht!) denken wir einen guten Eindruck von diesem schönen und mit vielen Sehenswürdigkeiten gespicktem Land bekommen zu haben.

Bienvenido Bolivia, Titicacasee
Ich habe mich schon von der Planung weg speziell auf Bolivien gefreut. Vielleicht weil es eines der ärmsten Länder in Südamerika ist und diese Länder mir irgendwie näher am Herzen liegen oder weil ich mich freue meinen Bruder endlich besuchen zu können in seiner neuen Heimat.

Copacabana
Copacabana ist ein kleines Dörfchen am Rande der bolivianischen Seite vom Titicacasee welcher auf knapp 4000m liegt, bei ca. 12° - also nichts mit Bikinischönheiten....
Von da aus wollten wir eigentlich eine Nacht auf der Sonneninsel verbringen, da jedoch der nördliche Teil für die Touristen geschlossen ist blieben wir auf dem Festland und unternahmen nur einen Tagesausflug.
Die Nordseite wäre für uns interessant gewesen, da hier scheinbar der Schöpfergott Viracocha aus den Fluten des Titicacasees stieg und die Inkakultur erschuf - so erzählt es jedenfalls die Mythologie.
In Realität haben jedoch die zwei Dörfer Streit um die Einnahmen vom Tourismus und haben so den nördlichen Teil für die Touristen geschlossen.
Dies verriet uns eine ältere Frau beim Sonnentempel bei einem kleinen Schwatz.
Wir machten daher nur einen Spaziergang  auf der Südseite der Insel, bei herrlichem Wetter mit den Schneebergen im Hintergrund. Mit dem Tuckerboot gings zurück ans Festland wo auch unser Bus nach La Paz schon wartete.


Liebe Grüsse aus dem sonnigen La Paz
Katja mit Schatz

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